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Einen Umbin­de­kra­gen nähen

Da ich meis­tens sehr schlich­te ein­far­bi­ge Klei­dung tra­ge, mag ich es sehr, wenn ich die­se mit ein paar klei­ne­ren Details auf­pep­pen kann. Das kann ent­we­der eine schö­ne Schnitt­füh­rung sein oder in die­sem Fall ein­fach ein zusätz­li­cher Umbin­de­kra­gen. Die­ser kann sehr gut aus einem Stoff­rest genäht wer­den, so dass er sich dann gut zu einem ande­ren Klei­dungs­stück kom­bi­nie­ren lässt. Anfangs hat­te ich noch die Befürch­tung, dass der Kra­gen beim Tra­gen ver­rut­schen wird, wenn er nicht zusätz­lich noch am Aus­schnitt befes­tigt wird. Die­se konn­te ich dann aber nach dem ers­ten Tra­gen glück­li­cher­wei­se ablegen.

Schnitt­mus­ter­er­stel­lung

Zuerst ein­mal wird ein Schnitt­mus­ter erstellt. Als Aus­gangs­punkt dient dabei ein vor­han­de­nes Schnitt­mus­ter. Dafür ist fast jedes Schnitt­mus­ter mit einem nor­ma­len run­den Hals­aus­schnitt geeig­net. Der Hals­aus­schnitt soll­te aber nicht zu groß aus­ge­schnit­ten sein. Ich habe das Schnitt­mus­ter für das Shirt Lian­na über­ar­bei­tet, so dass ich eine Vari­an­te mit einem engen Hals­aus­schnitt habe. 

Mate­ria­li­en für das Schnittmuster:

  • Schnitt­mus­ter mit engem Halsausschnitt
  • Papier
  • Sche­re
  • Stift
  • Line­al oder Maßband
Materialien für die Erstellung des Schnittmusters

Um das Schnitt­mus­ter zu erstel­len habe ich zunächst die bei­den Schnitt­mus­ter­tei­le für das Vor­der- und Rücken­teil ent­lang der Schul­ter­naht zusam­men­ge­legt und abge­zeich­net. Die Tei­le habe ich dabei so zusam­men­ge­legt, dass es am Hals­aus­schnitt passt, obwohl das Rücken­teil dann am Arm­aus­schnitt überstand.

Schnittmusterteile entlang der Schulter zusammenlegen
Abzeichnen des Halsusschnitts

Da ich ein Schnitt­mus­ter ver­wen­det habe, bei dem noch ein Bünd­chen an den Hals­aus­schnitt genäht wird, habe ich die Hals­aus­schnitt­kan­te noch­mal 0,5 cm nach innen ver­legt. Damit woll­te ich sicher­stel­len, dass die Hals­aus­schnitt­kan­te auf jeden Fall von dem Kra­gen ver­deckt wird und nicht am Hals hervorblitzt.

Kragen zeichnen

Anschlie­ßens habe ich die Kra­gen­form auf­ge­zeich­net. Mein Kra­gen ist an der Schul­ter und am Rücken 6 cm breit. Vor­ne habe ich einen Bubi­kra­gen geformt. Natür­lich wären auch ande­re Kra­gen­for­men denk­bar. Zusätz­lich habe ich den Kra­gen in der vor­de­ren Mit­te ca. 1 cm abge­senkt. Damit woll­te ich sicher­stel­len, dass die Schlei­fe vor­ne am Hals nicht zu eng sitzt. Im Nach­hin­ein wäre das nicht unbe­dingt not­wen­dig gewesen.

Kragen ausschneiden

Jetzt kann das Kra­gen­teil aus­ge­schnit­ten wer­den. Außer­dem kann es sinn­voll sein ein paar Beschrif­tun­gen zu ergän­zen. Nicht dass ich ver­ges­se, den Kra­gen spä­ter im Stoff­bruch zuzuschneiden.

Nähen des Umbindekragens

Mate­ria­li­en für den Umbindekragen:

  • Schnitt­mus­ter (s. o.)
  • Stoff­rest: 25 * 70 cm oder 35 * 50 cm
  • Vlie­se­li­ne­rest (z. B. H180 oder H200): 25 * 35 cm
  • pas­sen­des Schräg­band: ca. 1m
  • pas­sen­des Nähgarn
Materialien für das Nähen des Umbindekragens

Zuschnei­den

Als ers­tes habe ich 2 mal das Kra­gen­teil im Stoff­bruch zuge­schnit­ten. Dabei habe ich nur an der Außen­kan­te eine Naht­zu­ga­be ergänzt. Direkt am Hals­aus­schnitt habe ich kei­ne Naht­zu­ga­be gege­ben, weil die­se ja mit einem Schräg­band ein­ge­fasst wer­den soll.

Umbindekragen zuschneiden

Eines der bei­den Kra­gen­tei­le habe ich dann noch mit Vlie­se­li­ne ver­stärkt. Das ist spä­ter dann am bes­ten der Unterkragen.

Schnittteile für einen Umbindekragen

Anschlie­ßend habe ich mir aus dem sel­ben Stoff­rest noch ein Schräg­band her­ge­stellt. Das Schräg­band kann natür­lich auch von einem fer­ti­gen Schräg­band abg­schnit­ten wer­den. Um die rich­ti­ge Län­ge für das Schräg­band zu bestim­men, wird die Hals­aus­schnitt­kan­te aus­ge­mes­sen (ca. 20 cm) und die gewünsch­te Bin­de­band­län­ge (ca. 30 cm) hin­zu­ge­rech­net. Dann noch mal 2, damit das Band für bei­de Sei­ten aus­reicht. So bin ich auf ca. 1 m für die Län­ge des Schräg­bands gekommen.

Näh­schrit­te

Als ers­tes habe ich die bei­den Kra­gen­tei­le rechts auf rechts auf­ein­an­der­ge­legt und ent­lang der Außen­kan­ten zusammengenäht.

Die Naht­zu­ga­be ent­lang der Außen­kan­te habe ich anschlie­ßend ein wenig zurück­ge­schnit­ten. An den Run­dun­gen von dem Bubi­kra­gen habe ich die Naht­zu­ga­be außer­dem bis kurz vor die Naht mehr­mals eingeschnitten.

Zusammennähen des Umbindekragens

Dann habe ich den Kra­gen gewen­det und ent­lang der Außen­kan­te gebü­gelt, so dass der Stoff schön flach liegt.

Im nächs­ten Schritt folg­te dann das Schräg­band. Zunächst habe ich die­ses im auf­ge­fal­te­ten Zustand an die Kra­gen­in­nen­kan­te gesteckt und fest­ge­näht. Die Mit­te des Schräg­bands trifft dabei auf die rück­wär­ti­ge Kragenmitte.

Halsausschnitt mit einem Schrägstreifen einfassen

Anschlie­ßend habe ich das Schräg­band um die Hals­aus­schnitt­kan­te gefal­tet und fest­ge­steckt. Auch die Bin­de­bän­der habe ich auf­ein­an­der gefal­tet. Dann habe ich das Schräg­band schmal abge­steppt. Dabei habe ich an einem Endes des Bin­de­bands ange­fan­gen und fort­lau­fend über den Kra­gen und das zwei­te Bin­de­band genäht.

Schon ist der Umbin­de­kra­gen fertig.

fertiger Umbindekragen

Varia­ti­ons­mög­lich­kei­ten

So ein Umbin­de­kra­gen lässt sich natür­lich in vie­len Vari­an­ten her­stel­len. Ich könn­te mir gut vor­stel­len, mal einen Wen­de­kra­gen zu nähen und die bei­den Kra­gen­tei­le aus unter­schied­li­chen Stof­fen zuzu­schnei­den. Auch kann es ein sehr schö­ner Effekt sein, wenn ent­lang der Außen­kan­te noch ein Pas­pel­band oder ein schma­ler Spit­zen­strei­fen mit­ge­fasst wird.

Der Umbin­de­kra­gen kann auch ohne die Bin­de­bän­der genäht wer­den und dann mit einem Knopf und einer Schlin­ge geschlos­sen wer­den. Für einen sol­chen Kra­gen wird beim Zuschnitt auch an der Innen­kan­te Naht­zu­ga­be hin­zu­ge­fügt. Die bei­den Kra­gen­tei­le wer­den rings­her­um auf­ein­an­der genäht. Dabei wird nur eine Wen­de­öff­nung offen gelas­sen. Außer­dem wird an einer Sei­te in der vor­de­ren Mit­te eine Schlin­ge mit­ge­fasst, wenn nicht anschlie­ßend noch eine Garn­schlin­ge genäht wer­den soll. Nach dem Wen­den und Bügeln wird die Wen­de­öff­nung zuge­näht, der Knopf ange­näht und ggf. noch eine Garn­schlin­ge genäht.

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