Meine erste Begegnung mit einem Nahtreißverschluss war gar nicht angenehm. Ich hatte mich einfach verkauft, aber das war mir nicht klar. Und so habe ich mich einfach nur wahnsinnig darüber aufgeregt, dass der Schieber von dem Reißverschluss, den ich gerade in mein neues pinkfarbenes Kleid einnähen wollte, auf der falschen Seite war. Da ich als Studentin zwar die Zeit gehabt hätte einen neuen zu besorgen, aber nicht das Geld, habe ich diesen Reißverschluss trotzdem verarbeitet. Ich habe den einfach genauso verarbeitet wie einen normalen Reißverschluss und da der Stoff ein wenig darüber lag, sah man diesen auch kaum noch. Erst sehr viel später, als ich dann den ein oder anderen Nahtreißverschluss verarbeitet hatte, ist mir klar geworden, dass ich damals einen Nahtreißverschluss erwischt haben musste.
Was ist ein Nahtreißverschluss?
Ein Nahtreißverschluss oder ein verdeckter Reißverschluss ist, da er in der Naht verschwindet, der ideale Reißverschluss für feine Stoffe und elegante Damenmode. Nach dem Nähen ist nur noch der Schieber sichtbar, so dass es nichts ausmacht, wenn man nur eine ähnliche und nicht die exakte Farbe erhält. Die feine Kunststoffspirale geht zum Körper hin und trägt dadurch nicht auf. Der Nahtreißverschluss ist in unterschiedlichen Längen erhältlich, meistens ab 22 cm, kann aber nach dem Einnähen auch gut auf jede beliebige Länge gekürzt werden.
Was für einen Nähmaschinenfuß wird verwendet?
Zum Einnähen wird ein Spezialfuß für die Nähmaschine empfohlen. Dieser drückt die Spirale beim Nähen so zur Seite, dass der Reißverschluss möglichst dicht neben der Spirale eingenäht werden kann. Irgendwann war ich aber auch mal gezwungen einen Nahtreißverschluss mit einem normalen Reißverschlussfuß einzunähen. Und siehe da, das hat auch wunderbar funktioniert. Ich habe einfach die Naht ein Stück nach außen versetzt, um näher an der Spirale nähen zu können. Der normale Reißverschlussfuß hat dabei die Spirale genauso gut zur Seite gedrückt.
Wie wird ein Nahtreißverschluss eingenäht?
Da Reißverschlüsse beim ersten Waschen häufig einlaufen und die Naht dann wellig wird, empfiehlt es sich den Reißverschluss vor dem Einnähen einmal kurz zu bügeln. Ich mache das einfach mit dem Dampfbügeleisen, das ich auf die mittlere Stufe eingestellt habe. Wenn du Angst hast, dass der Reißverschluss darunter leidet, kannst du noch ein Bügeltuch darüberlegen.

Erste Seite des Nahtreißverschlusses annähen
Anschließend wird der geöffnete Nahtreißverschluss von oben bis zur Markierung an eine der Seitenkanten geheftet. Die Spirale liegt dabei oben. Je nach Nahtzugabe wird der Reißverschluss ein Stück vom Rand entfernt aufgeheftet. In meinem Beispiel habe ich 1,5 cm Nahtzugabe zugegeben. Das Reißverschlussband ist 1 cm breit und liegt darum also 0,5 cm vom Rand entfernt.

Der Nahtreißverschluss wird von oben bis zur Markierung mit einem Nähmaschinenfuß speziell für Nahtreißverschlüsse angenäht. Die Spirale liegt dabei in einer der Kerben.


Zweite Seite des Nahtreißverschlusses annähen
Anschließend wird der Nahtreißverschluss auch an die zweite Seite geheftet. Dabei empfiehlt es sich, den Reißverschluss zwischendurch zu schließen, um zu überprüfen, dass sich die Teile nicht gegeneinander verschieben und vorhandene Teilungsnähte aufeinandertreffen.

Auch diese Seite des Nahtreißverschlusses sollte von oben bis zur Markierung eingenäht werden. Selbst wenn man aufgrund einer bevorzugten Arbeitsrichtung hier versucht ist, denn Reißverschluss umzudrehen, so kann ich nur davon abraten. Die Gefahr, dass sich der Stoff gegeneinander verschiebt, ist einfach zu groß.

Naht unter dem Nahtreißverschluss schließen
Der Nahtreißverschluss ist nun eingenäht. Die Seitennaht unterhalb des Nahtreißverschlusses ist aber noch offen. Diese wird von unten bis kurz vor dem Reißverschluss zugenäht. Da ich bereits oft das Problem hatte, dass sich der Nahtreißverschluss auf dem letzten Stück zu einer Seite gelegt hat und sich die Reißverschlussnähte dadurch gegeneinander verschoben haben und ich am Ende eine unschöne Falte direkt unter dem Nahtreißverschluss hatte, nähe ich die letzten 1–2 cm inzwischen von Hand zu.

Wenn man möchte und insbesondere, wenn man den Reißverschluss kürzen musste, sollte das Ende noch mit einem kleinen Stoffrest eingefasst werden und auf der Nahtzugabe fixiert werden. Einfach nur damit das Reißverschlussende beim Tragen nicht scheuern kann.

Wie du siehst, ist das Einnähen eines Nahtreißverschlusses gar nicht so schwer. Ich wünsche dir viel Spaß bei deinem nächsten Nähprojekt!