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6 Klei­der­schrank­re­geln für die Hobbyschneiderin

Vor eini­ger Zeit habe ich mei­nen Klei­der­schrank aus­ge­mis­tet. Es sind bestimmt 12 Klei­der­sä­cke zusam­men­ge­kom­men und ich war ent­setzt, wie sich soviel Zeug ansam­meln konn­te, mit dem ich eigent­lich nichts anfan­gen konn­te. Da die eigent­li­che Schwie­rig­keit beim Auf­räu­men nicht das ent­rüm­peln ist, son­dern es nicht wie­der soweit ver­kom­men zu las­sen, habe ich das Aus­mis­ten genutzt, um mir klar zu wer­den, was mir wirk­lich gefällt und was ich wirk­lich ger­ne tra­ge. Dar­aus sind für mich eini­ge Regeln ent­stan­den, die ich bei neu­en Näh­pro­jek­ten berücksichtige:

1. Es wer­den nur noch Klei­der­stü­cke gefer­tigt, die ich wirk­lich benötige

Bei der besag­ten Aus­mistak­ti­on ist mir auf­ge­fal­len, dass gera­de vie­le Klei­dungs­stü­cke, die ich ger­ne tra­ge, ver­schlis­sen sind. Ins­be­son­de­re bei eini­gen Bla­zern, die ich seit Jah­ren zu allem kom­bi­nie­re. Die Stof­fe sind an den Ell­bo­gen inzwi­schen dünn und glän­zend und machen den Ein­druck, dass sie bald rei­ßen wer­den. Genau die­se Klei­dungs­stü­cke ver­su­che ich jetzt nach und nach aus­zu­tau­schen und sobald die­se ersetzt sind, wird das ehe­ma­li­ge Lieb­lings­stück auch entsorgt.

Außer­dem mache ich ger­ne zu Sai­son­be­ginn eine Ana­ly­se des Inhalts des Klei­der­schran­kes. Ist bereits alles not­wen­di­ge vor­han­den? Was hät­te ich ger­ne zusätz­lich als beson­de­res Klei­dungs­stück? Meis­tens fal­len so 2–3 Din­ge auf, die feh­len oder so lang­sam mal ersetzt wer­den könn­ten. Erst wenn klar ist, was genäht wer­den soll, mache ich mich auf die Suche nach geeig­ne­ten Schnitt­mus­tern, was dann direkt zum nächs­ten Punkt führt:

2. Das gewähl­te Schnitt­mus­ter muss zu mei­ner Figur und mei­nem Klei­dungs­stil passen

Frü­her habe ich Näh­zeit­schrif­ten auf­ge­schla­gen und einen Schnitt gewählt, der mir gefiel und los­ge­legt. Dabei habe ich mir kei­ne Gedan­ken gemach­ten, ob ich das Klei­dungs­stück benö­ti­ge und ob es mir ste­hen wird. Heu­te ist mei­ne Vor­ge­hens­wei­se zum Glück etwas zielgerichteter. 

Ich bevor­zu­ge eher figur­be­ton­te Klei­dung. Ab und zu ist auch eine wei­te Blu­se zu einer engen Jeans erlaubt. Doch beim Auf­räu­men sind erstaun­lich vie­le Klei­dungs­stü­cke zum Vor­schein gekom­men, die für mich ein­fach nicht pas­sen: Zu fest­lich – wann hat man dafür schon die Gele­gen­heit? Zu Süd­deutsch – In Nord­deutsch­land fühlt man sich in einem Dirndl ein­fach nicht wohl, auch wenn es noch so schön ist. Zu lang – Lan­ge Röcke und Klei­der sehen zwar toll aus, sind aber unprak­tisch. Spä­tes­tens nach­dem ers­ten Trep­pen­stol­pe­rer, wer­de ich mich so sehr über den Rock geär­gert haben, dass er zukünf­tig im Schrank blei­ben muss. 

3. Hoch­wer­ti­ge Stof­fe verwenden

In der Ver­gan­gen­heit habe ich immer wie­der Stof­fe gekauft, die mir nicht wirk­lich gefal­len haben. Es soll­te ein­fach nur schnell etwas her, damit ich sofort los­le­gen konn­te. Die Far­be pass­te aber gar nicht zu mir. Oder der Stoff war dann viel zu fest für die Blu­se oder der Stoff für den Rock ent­pupp­te sich als viel zu durch­sich­tig. Viel­fach stimm­te auch ein­fach die Qua­li­tät nicht. Der Stoff war sehr güns­tig und der Preis hät­te einen stut­zig machen sol­len, denn beim Zuschnei­den kamen immer wie­der Fehl­stel­len zum Vor­schein um die dann geschickt drum­her­um geschnit­ten wer­den muss­te. Ande­re Stof­fe frans­ten wie­der­um zu stark aus. Mit stör­ri­schen Stof­fen macht das Nähen ein­fach kei­nen Spaß, stän­dig muss irgend­wo getrickst wer­den damit es halb­wegs ordent­lich aus­sieht. Und das dar­aus ent­stan­de­ne Klei­dungs­stück erin­nert einen spä­ter immer nur an die Pro­ble­me und den Frust, den man beim Nähen hat­te. Ein sol­ches Klei­dungs­stück kann dann auch kein Lieb­lings­teil mehr werden.

4. Kei­ne Farb-Expe­ri­men­te mehr

Es gibt so vie­le Far­ben und so schö­ne Mus­ter! Und aus die­sem Grund habe ich immer wie­der zu gemus­ter­ten Stof­fen gegrif­fen. Nur tra­ge ich über­haupt kei­ne gemus­ter­ten Klei­dungs­stü­cke. Oder, wenn über­haupt, nur mit sehr dezen­ten Mus­tern, z. B. ein paar Punk­te oder auch mal ein Karo­mus­ter. Streu­blu­men sind mir schon zu viel. Auch mit den Far­ben habe ich immer wie­der her­um­ex­pe­ri­men­tiert. Ich dach­te immer, dass mir eines Tages grün und braun auch gefal­len wird. Immer­hin trägt das fast jeder. Naja, heu­te rich­te ich mich ger­ne mit Holz­mö­beln ein und deko­rie­re mit grü­nen Pflan­zen die Woh­nung, aber tra­gen möch­te ich die­se Far­ben nicht. Statt­des­sen habe ich mir ein Farb­sche­ma über­legt, das ich inzwi­schen seit einem Jahr auch ganz gut ein­hal­te. Mei­ne Grund­far­ben sind dun­kel­blau und grau. Kom­bi­niert wird dies mit Rot- und Beerentönen. 

5. Das Klei­dungs­stück muss viel­sei­tig kom­bi­nier­bar sein

Wenn ich mir heu­te etwas Neu­es zule­gen möch­te, stel­le ich mir die Fra­ge, wie ich es kom­bi­nie­ren kann. Min­des­tens 3 Out­fits soll­ten direkt vor mei­nem inne­ren Auge erschei­nen und auch pas­sen­de Schu­he soll­ten vor­han­den sein. Sonst lohnt es sich erst gar nicht damit anzu­fan­gen. Dies gilt auch für Klei­der, die ja eigent­lich bereits ein Out­fit für sich sind. Aber auch hier soll­te die Fra­ge gestellt wer­den, ob durch ver­schie­de­ne Acces­soires, Jacken und Schu­he unter­schied­li­che Looks mög­lich sind. Ins­be­son­de­re zu Zei­ten als ich noch Farb­ex­pe­ri­men­te unter­nom­men habe, sind immer wie­der Klei­dungs­stü­cke ent­stan­den, die ein­fach nicht kom­bi­nier­bar waren oder ich muss­te wei­te­re Tei­le dazu kau­fen / nähen, die mir eben­falls von der Far­be her nicht gefie­len. Beim Aus­mis­ten die­ser Stü­cke habe ich mich immer wie­der bei den Gedan­ken ertappt: „Das ist doch noch kaum getra­gen. Du musst es nur mal anzie­hen, dann wird es dir schon gefal­len.“ Zum Glück konn­te ich mich über­win­den, die­se Klei­dungs­stü­cke weg­zu­tun und jetzt habe ich mehr Platz für Din­ge, die mir gefallen.

6. Es wer­den kei­ne Klei­dungs­stü­cke mehr gekauft 

Die­se Regeln hat zwar auf den ers­ten Blick nichts mit der Aus­wahl der Näh­pro­jek­te zu tun. Aber an jeder Stra­ßen­ecke, in jedem Laden gibt es tol­le Sachen, so dass man stän­dig in Ver­su­chung gerät zusätz­lich auch noch Klei­dung ein­zu­kau­fen. Der Frust ist aber um so grö­ßer, wenn man dann eines Tages jeman­den erspäht, der das glei­che trägt. Des­we­gen habe ich für mich ent­schlos­sen, dass bis auf weni­ge Aus­nah­men, wie Jeans­ho­sen, Unter­wä­sche und Socken nichts mehr gekauft wer­den soll. 

Und es gibt so vie­le schö­ne Schnitt­mus­ter. Dazu kom­men auch noch zig eige­ne Ideen. Aber ganz ehr­lich, die eige­nen Ideen sind doch die Din­ge, die am bes­ten zu einem pas­sen. Und wenn man schon die Fähig­keit hat, die­se mit Hil­fe eige­ner Schnitt­mus­ter oder mit leich­ter Abwand­lung von ande­ren Schnitt­mus­tern umzu­set­zen, dann soll­te man sich doch dar­auf fokus­sie­ren und eige­ne, ganz indi­vi­du­el­le Klei­dungs­stü­cke nähen.

Ich hal­te die Regeln jetzt seit einem guten Jahr ein. Und es hilft tat­säch­lich nicht wie­der so viel Zeug anzu­häu­fen. Trotz­dem wird man nicht drum­her­um kom­men, immer wie­der aus­zu­mis­ten. Denn das Ent­rüm­peln ist ein Pro­zess und kei­ne ein­ma­li­ge Angelegenheit.

Wie hältst du Ord­nung in dei­nem Klei­der­schrank? Hast du auch bestimm­te Regeln für die Aus­wahl dei­ner Näh­pro­jek­te? Schreib dazu doch etwas in die Kommentare. 

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